sunset helsinki finland

Wer zu spät kommt… Der atemraubende Sonnenuntergang in Helsinki

Zuerst spiegelte sich das Rot am Glas, das Rot, das von draußen kam, an dem Glas auf dem Tisch, das nun wirklich nichts dafür konnte. Ganz unmerklich hatte es sich durchs Fenster geschlichen und prangte da nun, dieses Rot, das sich nicht aufhalten liess, nicht ignorieren ließ, nicht wegwischen liess. Das einfach da war und blieb.

Sonnenuntergang Helsinki

Das Rot des Himmels. Nicht einfach nur Rot. Glutrot. Feuerrot. Als ob der Himmel brennen würde. Ich schnappte meine Jacke, die Fotoapparate und den Schlüssel und rannte los. Die Treppen runter, die Straße entlang. Bis zur Fußgängerunterführung. Ich wusste, das Rot würde nicht lange bleiben. Ich rannte weiter. Überall Bäume. Bäume, die die freie Sicht auf den Himmel verdeckten. Genauer, die Sicht auf den Horizont, denn da spielte sich dieses Schauspiel ab. Da, wo die Sonne verschwinden würde, in den nächsten Minuten. Und nicht auf mich warten würde. Auf niemanden.

Verheißungsvolle Stufen

Mir ging langsam die Puste aus. Noch eine Straße. Doch irgendetwas trieb mich weiter. Noch eine Straße. Schon ziemlich außer Atem kam ich bei den Stufen an. Diesen 426 Stufen, die Verheißung auf freie Sicht, auf einen ungestörten Blick. Noch 350. Mein Herz schlug ganz schön schnell. Und die Aufregung wars nicht.

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Das Rot wurde jetzt langsam schwächer. Alle paar Sekunden hatte man das Gefühl, die Sonne krabbelte jetzt schneller hinter den Horizont.

Noch 300 Stufen. Und noch immer keine freie Sicht. Kein Ausblick. Und das Rot schwand zunehmend. Mist. Ich hatte mich einfach zu spät auf den Weg gemacht.

Noch 250 Stufen. Ich brauchte eine Pause. Meine Beine wollten nicht mehr. Sie erinnerten mich daran, dass ich heute schon kilometerweit am Meer, am Strand, am Hafen und durch die Parks spaziert war.

Sonnenuntergang Helsinki. Noch 150 Stufen. Warum mach ich das eigentlich? Könnte jetzt auch gemütlich auf dem Sofa liegen und Fußball schauen. Das feurige Rot hatte sich vermutlich auch schon hinter den Horizont verzogen.  Was würde ich da oben überhaupt noch zu sehen bekommen?

Egal. Die letzten Stufen würde ich auch noch schaffen. Ziemlich atemlos kam ich oben an. Und war noch einige Zeit atemlos. Atemlos. Atemlos.

Sonnenuntergang Helsinki (copyright: Tarja Prüss)

 

Sonnenuntergang Helsinki (copyright: Tarja Prüss)

 

Sonnenuntergang Helsinki Finnland (copyright: Tarja Prüss)

1 Kommentar zu „Wer zu spät kommt… Der atemraubende Sonnenuntergang in Helsinki“

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