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ESC – finnisch hoch zwei

Liebe Freundinnen und Freunde von Tarjas Blog,

lange Zeit war ich mit meinem „Brotjob“ beschäftigt – das war wichtig, keine Frage – doch jetzt werde ich wieder durchstarten und euch von Finnland und den Finnen berichten – von den wahnsinnig schönen Seiten, den verrückten und dem echten Finnland. Und ich freu mich drauf.

Und ich bitte euch um Entschuldigung, dass die Pause so irrsinnig lang war.

ESC in Basel

Starten möchte ich, weil es gerade so aktuell ist, nicht mit der politischen Großwetterlage und den Bedrohungen und Ängsten und Unsicherheiten verursacht durch den großen, unberechenbaren Nachbarn, sondern mit etwas Schönem: Dem ESC! (helau!)

OK, das finden nicht alle toll, ich weiß. Doch das ist eine stille Sensation. Und ich bin vorbelastet. Meine Mama hat früher, wenn der ESC nahte, ein kariertes Blatt genommen und eine Tabelle erstellt: mit allen Ländern auf der X- und auf der Y-Achse. Das war lange vor der Zeit als die Publikumswahl dazu kam. Die Tabelle diente einzig und allein einem Zweck: zu sehen, wer wem wohlgesonnen war.

Und klar war auch: Während der Sendung musste man still sein, damit man die jeweiligen Punkte-Durchgaben der einzelnen Länder nicht verpasste. Wann war Finnland schließlich damals mal in den Medien? Nie.

ESC in Echtzeit

So konnte sie in Echtzeit festhalten, wer wem wie viele Punkte gegeben hat – vor allem natürlich, wie viele Punkte Schweden und Norwegen ihrem Nachbarland Finnland geben. So konnte man sich wochenlang danach noch aufregen, dass Finnland als netter Nachbar von Schweden dem netten Nachbarn 10 oder 12 Punkte überlassen hatte, im Gegenzug Schweden aber seinem langjährigen Nachbarn Finnland aber nur 1 oder 2 oder gar keine Punkte gegeben hatte. Das Schicksal Finnlands eben. (So ähnlich wie Deutschlands Karriere beim ESC)

Doch heute sieht es ganz anders aus: Schweden hat dieses Jahr einen Kandidaten im Rennen, der über das Finnischste aller finnischen Dinge singt: Die Sauna! Sogar finnische Wörter kommen vor – wie „yksi, kaksi, kolme – sauna“. Na klar, Sauna ist das einzige finnische Wort, das den Eingang in andere Sprachen gefunden hat.

ESC: Finnische Hilfe für Schweden

Doch im Ernst: KAJ tritt für Schweden an. Finnische Komiker. Experten sinnieren schon jetzt darüber, ob damit die ewige (freundliche) Feindschaft zwischen beiden Ländern endgültig begraben werden kann.

KAJ ist ein finnisches Comedy- und Musiktrio, das 2009 von Kevin Holmström, Axel Åhman und Jakob Norrgård gegründet wurde. Die Mitglieder stammen aus Vörå in der Region Österbotten und gehören der schwedischsprachigen Minderheit Finnlands an. Der Name „KAJ“ setzt sich aus den Initialen der Vornamen der drei Mitglieder zusammen.

Freundschaft zwischen Schweden und Finnland

Die Band ist bekannt für ihren humorvollen Stil, der verschiedene Musikgenres wie Pop, Rock, Rap, Oper, Disco und Schlager umfasst. Sie treten oft in schwedischen Dialekten auf und nutzen humorvolle Texte, um kulturelle Themen zu beleuchten. Ein Beispiel dafür ist ihr Hit „Jåo nåo e ja jåo yolo ja nåo“ aus dem Jahr 2014, der ziemlich gut ankam und viel für die Freundschaft beider Länder beigetragen hat. (Wikipedia)

Im Jahr 2025 vertritt KAJ nun also Schweden beim Eurovision Song Contest mit dem Lied „Bara bada bastu„, einer humorvollen Ode an die finnische Saunakultur. Ein völliger Wahnsinn eigentlich. Der Song wurde beim schwedischen Vorentscheid Melodifestivalen ausgewählt und erreichte sowohl in Schweden als auch in Finnland Platz 1 der Charts. Wie cool! 

Neben ihrer Musikkarriere hat KAJ auch Musicals wie „Gambämark“ (2018) und „Botnia Paradise“ (2021) produziert und wurde für ihren Beitrag zur Förderung der finnlandschwedischen Kultur mehrfach ausgezeichnet. 

Weitere Informationen und aktuelle Projekte der Band finden sich auf ihrer offiziellen Website: humorgruppenkaj.com.

Schweiz und Sauna

Doch damit nicht genug: Zusammen mit dem finnischen Teilnehmer des ESC Erika Vikman betreiben sie nun im Vorfeld des ESC eine Sauna – im schweizerischen Basel. Man stelle sich das bildlich vor. Welche Bilder hast du da im Kopf?

Erika Vikman – ich komme

Denn Finnland wird beim Eurovision Song Contest 2025 in Basel von Erika Vikman mit dem Song „Ich komme“ vertreten. Die 31-jährige Sängerin setzte sich beim finnischen Vorentscheid Uuden Musiikin Kilpailu (UMK) am 8. Februar 2025 durch. Obwohl sie bei der internationalen Jury den zweiten Platz belegte, gewann sie das Televoting mit 41 % der Stimmen deutlich und sicherte sich so die Teilnahme am ESC .

Über Erika Vikman

Erika Vikman ist eine etablierte Künstlerin in der finnischen Musikszene. Sie wurde 2016 zur finnischen Tangokönigin gekrönt und ist ausgebildete Jazzsängerin. Bereits 2020 versuchte sie, Finnland beim ESC zu vertreten, erreichte jedoch nur den zweiten Platz beim UMK .

Der Song „Ich komme“

„Ich komme“ ist ein finnischsprachiger Song mit einem bewusst doppeldeutigen deutschen Titel. Die Idee entstand, nachdem die Songwriter Christel und Jori Roosberg ein Instagram-Video von Vikman gesehen hatten, in dem sie Deutsch sprach. Der Song kombiniert Elemente aus Pop, Schlager und Metal-Chor und thematisiert die Freude an der eigenen Sexualität sowie die Selbstbestimmung über das eigene Lustempfinden.

Bühnenperformance

Auf der Bühne liefert Erika Vikman eine provokante Show ab. Sie reitet lasziv auf einem überdimensionalen Mikrofonständer, der Feuer speit – ein Bild, das die doppeldeutige Botschaft des Songs unterstreicht .(ESC kompakt)

Aktueller Stand beim ESC

Erika Vikman tritt mit „Ich komme“ im zweiten Halbfinale des Eurovision Song Contest am 15. Mai 2025 an. Die Performance hat bereits für Aufsehen gesorgt und wird als eine der provokantesten des diesjährigen Wettbewerbs gehandelt.

Nicht genug

Doch damit nicht genug: es geht noch weiter. Denn Finnland, genauer gesagt das finnische Außenministerium zusammen mit Visit Finnland und den finnischen Botschaften der deutschsprachigen Länder bauen im Vorfeld des ESC in Basel eine Sauna-Landschaft auf. Ich frage euch: Wer beweist hier wirklich Humor und Weitsicht?

Klüger kann man kaum die Sauna, übrigens immaterielles Weltkulturerbe seit wenigen Jahren, und das eigene Land promoten, oder nicht? Ich finde die Idee grandios. Sie zeigt, dass die Finnen (und damit sind immer alle eingeschlossen, auch die anderen und die außerhalb und innerhalb) einen gesunden Nationalstolz haben, dass sie ihre Sauna und ihr Land lieben und sich freuen, wenn Finnland – wie beim ESC – auf einer internationalen Bühne steht. (Wie immer, wenn Finnland irgendwo im Ausland Erwähnung findet)

ESC: Ausblick

Was kann da jetzt eigentlich noch schiefgehen? Wenn Finnland nicht gewinnt, dann ist es wie immer. Das kennen wir auch aus dem internationalen Sport. Und wenn Schweden beim ESC gewinnt, wie es schon öfter der Fall war, weil Schweden ein gutes Gespür für internationale Hits hat (SIC ABBA!), dann hat Finnland hat auch irgendwie gewonnen: mit seiner finnischen Band, dem ur- finnischen Thema Sauna und der finnischen Band. Juhu!

Ich freu mich auf den ESC und werde ihn ausnahmsweise vermutlich – in Erinnerung an meine liebe Mama und den vielen finnischen Bezügen – vermutlich live schauen.

Du auch?

 

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Ich bin gespannt!

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