Donnerstag, 5. September, 2.30 Uhr finnische Zeit, 16 Grad
Im Sekundentakt fahren LKWs auf die Fähre, die Auflieger werden mit nicht mal 10 Zentimeter Abstand nebeneinander geparkt. Maßarbeit. Akkordarbeit.
Es rattert, brummt, dröhnt.
Routine für die Hafenarbeiter und Einweiser – für mich absolut faszinierend: diese Präzision: wie Spielzeug schieben sie die Container passgenau in die verbleibenden Lücken – wie Mosaiksteine in einem großen Puzzle.

12 Decks hat das Schiff. Mein Auto irgendwo auf Deck 8, eingepfercht zwischen Hunderten anderen. Meine Kabine auf Deck 7, ohne Fenster, dafür mit einer netten Russin, die sich gleich schlafen legt, für die es schon lange nichts mehr neues ist. Ich stromer über die Decks, erkunde jeden Winkel, viel zu aufgeregt, um zu schlafen.
„Wenn das Auto in der Fähre ist“ steht auf der kleinen Rotweinflasche, die sich in meinem Reiseproviant befindet, den ich kurz vor Abfahrt geschenkt bekommen habe. Da stehe ich also: es dröhnt in meinen Ohren, der Wind weht mir um die Nase, im Lichtermeer des Verladens und Verfrachtens – ich schaue auf die Nacht hinaus – vor mir die Ostsee und 27 Stunden Überfahrt.