In Finnland gibt es sieben UNESCO-Weltkulturerbestätten. Und da heute am 18. April der Welterbetag (Internationaler Denkmaltag) ist, stelle ich sie euch vor. Außerdem erfahrt ihr, welche weiteren drei Orte Finnland als UNESCO-Weltkulturerbe nominieren möchte.
Ziel der UNESCO-Welterbekonvention ist es, wertvolle Kultur- und Naturschätzen auf der ganzen Welt zu schützen und zu erhalten.
1. Finnisches Weltkulturerbe: Holzstadt Rauma
Rauma ist eine der ältesten Städte Finnlands. Die gesamte Altstadt (Vanha Rauma) mit rund 600 Holzhäusern ist UNESCO-Weltkulturerbe. Über 300 Jahre kein Brand – für eine Stadt rein aus Holz eine absolute Seltenheit. Auf den selben kleinen Straßen fuhren zu alter Zeit Kutschen und Schlitten. Und bis heute sind die Fenster zur Straße häufig schön dekoriert.
2. Die Kirche von Petäjävesi
Die Kirche von Petäjävesi wurde zwischen 1763 und 1765 erbaut und gehört zum finnischen UNESCO-Weltkulturerbe. 700 Einwohner lebten hier damals.
Eine Kirche übrigens, die ohne Genehmigung gebaut wurde, erzählte mir Annika Nyström an einem kalten, aber sonnigen Wintertag, als sie mich durch die Kirche führt. Erst vier Jahre später erteilte der König von Schweden seine Erlaubnis.
Bis heute gibt es kein Licht und keine Heizung. Eine erhabene Holzkirche mit einem Kirchhof, auf dem die Gräber im Schnee versinken. Stumme Metallkreuze, die von der langen Vergangenheit des Ortes zeugen. Überbleibsel aus einer anderen Zeit.
Ganz besondere Momente landeten schon damals in der Zeitung. Einer ist der Tag im jahr 1850, als den Damen in der Kirche die Knöpfe von den Blusen abgesprungen seien. Was es damit auf sich hat, erfährst du hier: Als die Knöpfe von den Blusen sprangen.
3. Die Festung Suomenlinna
Suomenlinna ist eine alte Festung, die auf mehreren Inseln vor der Haupstadt Helsinki liegt und eine bewegte Geschichte hinter sich hat. Mit 900.000 Besuchern pro Jahr ist es eine der beliebtesten Ausflugsziele des Landes. Das Weltkulturerbe wird auch das „Gibraltar des Nordens“ genannt. Bis 1973 wurde die Insel militärisch genutzt, noch heute ist die Militärschule auf der Insel Pikku-Musta zu finden. Rund 850 Menschen leben auf den Inseln.
4. Kvarken Archipelago
Es ist ein fantastisches Naturschauspiel – jedes Jahr hebt sich hier das Land um wenige Zentimeter weiter aus dem Bottnischen Meerbusen. Da, wo heute noch Wasser ist, kann sich morgen schon eine neue kleine Insel erheben.
Das UNESCO-Weltnaturerbe liegt an der westlichen Küstenlinie bei Vaasa. Merenkurkku heißt es eigentlich auf finnisch, was so viel wie „Seekehle“ bedeutet , doch durchgesetzt hat sich die schwedische Bezeichnung Kvarken.
Hier meine Skizzen, so wie ich Kvarken im Sommer gesehen habe.
5. Verla
Das Weltkulturerbe von Verla befindet sich im Dorf Verla, 32 km vom Zentrum von Kouvola entfernt. Verla wurde aufgrund seines Status als einzigartiges und kulturell und historisch bedeutendes Beispiel einer industriellen Siedlung ab der Wende des 20. Jahrhunderts zum Weltkulturerbe erklärt.
6. Die Grabstätten von Sammallahdenmäki
Die bronzezeitliche Grabstätte Sammallahdenmäki befindet sich etwa 20 Kilometer vom Stadtzentrum von Rauma entfernt. Die Stätte wurde 1999 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. 36 Grabsteinhaufen gibt es dort zu bestaunen. Ich muss gestehen, da war ich noch nicht. Aber seit heute steht es auf meiner Liste!
Das Grabsteinhaufengelände ist das ganze Jahr über kostenlos zugänglich.
7. Der Geodätische Struve-Bogen
Der Struve-Bogen geht auf den Astronomen Friedrich Georg Wilhelm Struve zurück. Es handelt sich um eine Kette von Vermessungspunkten, die sich von Hammerfest in Norwegen bis zum Schwarzen Meer durch zehn Länder und über 2.820 km erstreckt. Struve vermaß so im 19. Jahrhundert kurz gesagt die Erde neu. Zum Weltkulturerbe wurde es, weil es als außergewöhnliches Beispiel für die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern aus verschiedenen Ländern gilt. Sechs dieser Messpunkte liegen in Finnland, einer davon in Enontekiö.
8. Ausblick
Inziwschen haben sich die sieben Weltkulturerbe-Stätten Finnlands zusammengeschlossen und präsentieren sich gemeinsam.
Künftig will Finnland weitere Orte in die Liste aufnehmen lassen. Folgende Vorschläge liegen dafür auf dem Tisch:
- Der heilige Ort der Verehrung von Ukonsaari durch das samische Volk in Inari
- Die architektonischen Werke von Alvar Aalto
- Die Ringelrobben-Archipel des Saimaa-Sees
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