Das wird meine persönlichste Reise, glaube ich. Es geht nach Lappland. Über Helsinki – versteht sich. Helsinki muss sein. Ich kann nicht nach Finnland, ohne Helsinki zu sehen. Meine Lieblingsstadt.
Doch dann geht es an den Ort, der vor Jahren alles ausgelöst hat. Der – in der Rückschau betrachtet – mein Leben, meinen Fokus, meine Perspektive verändert, gedreht, bereichert hat. Die neu entflammte Finnland-Liebe, das Blog Schreiben, die Fotografie. Aber auch die Sehnsucht nach Stille, nach Winter mit Schnee und eisigen Temperaturen, Sehnsucht nach Natur und Einssein mit ihr und mit sich.
In Hetta lernte ich Menschen kennen, die mir neue Sichtweisen ermöglichten. Menschen, die mein Leben seitdem begleiten.
Der Ort, der diese tiefe Sehnsucht ausgelöst hat, die ich seitdem spüre.
Doch würde er sie auch stillen können?
Vorfreude auf Lappland
Mancher wird sich jetzt sicher innerlich schütteln. Wie kann man sich nach Winter sehnen, wo sonnengewärmte und -gebräunte Haut, gute Laune und strahlend weißes Lächeln im Bikini so viel attraktiver scheinen als Thermohosen, Handschuhe und dicke Wollpullis.
Aber wer einmal die Luft an einem -20 Grad kalten Morgen in Lappland gerochen hat, das zarte Rosa am morgendlichen Horizont, das sich gegen das allgegenwärtige Weiß durchkämpft, erblickt hat. Wer das Knirschen des Pulverschnees unter seinen Füßen und das Glitzern des durchsichtigen Eises eines zugefrorenen Sees gefühlt hat, der weiß, wovon ich spreche.
Die sauberste Luft in Europa, der lupenreine weiße Schnee, die zur Ruhe gekommene Natur. Die klaren Linien der Landschaft, die geradlinigen Menschen, endlos bläuliche Stimmungen, die einen verzaubern.
Und nach einem klirrend kalten Tag finnisches Buffet genießen, behaglich in die Sauna schlüpfen und danach in ein warmes Bett.
Was braucht der Mensch mehr.
Ich freu mich auf Hetta.
Ich freue mich auf Thomas von salamapaja. Hier haben wir uns das erste Mal getroffen.
Ich freue mich auf Majatalo.
Ich bin gespannt auf den Herbst in Enontekiö.
Ich bin gespannt, wie es sich anfühlt.
Lappland Reise
Im Geiste sehe ich das Hotel vor mir, dick eingeschneit. Das wird jetzt natürlich nicht sein. Ich sehe die 15 Zentimeter dicke Schneedecke auf den Vogelhäuschen. Ich höre in meinem Kopf das Abklopfen der Schneeschuhe am Eingang. Die Läufer auf dem Holzboden im Empfangsraum, die Theke, das Lächeln von Tiina. Ich rieche die angeheizte Sauna und sehe die großen Teppiche an den Holzwänden. Die hohen Zimmer mit dem spitzen Glasfenster. Die Treppe zum Bett oben auf der Galerie, dicht unter der Zimmerdecke – wo es sich fast anfühlt wie in einem Iglu.
Ich sehe die schlichten Holzbänke im „Restaurant“. Wobei Esszimmer besser passt, denn man fühlt sich mehr bei Freunden zu Gast als in einem Hotel. Es gibt Puuro am Morgen und abends selbstgebrautes Bier. Und die Sauna geht bis 22 Uhr.
Damals war es eine Fotoreise mit Thomas Kast – jetzt ist es wieder eine Fotoreise mit Thomas (salamapaja.fi). Wird es ähnlich spektakulär? Ähnlich aufwühlend? Mit Sicherheit ähnlich stressfrei.
Ich spüre die Aufregung, kurz vor den ersten Polarlichtern. Die so schnell kamen, dass wir es nur bis hinters Haus schafften. Da waberten sie über den Baumwipfeln und brachten mich zum Jubilieren.
Sie füllten mein Herz mit so viel Glück, das es fast zersprang. Ich fühlte mich so reich beschenkt. So dankbar. So wortlos-staunend.
Und habe danach lange nicht schlafen können, habe noch stundenlang die Fotos bewundert. Von hinten nach vorn geblättert und zurück, weil ich es nicht glauben konnte. Polarlichter!
Die Magie Lapplands
Und ich lernte etwas von der Magie Lapplands kennen. Sami-Land. Mythen, Rentiere, Glauben. Menschen, die auf ganz andere, tiefere Weise mit der Natur, den Bäumen, den Tieren und dem Himmel verbunden zu sein scheinen. Für die eine geschlossene Schneedecke im Oktober so normal ist wie für uns Schokoweihnachtsmänner im Supermarkt im September.
Der Silberschmied joikte für uns in der Kota und sein Gesang füllte die kalte Abendluft mit Wahrhaftigkeit, mit tiefem Glauben und einer zuvor unbekannten Verbundenheit mit den Ahnen.
Jahre her – und ich glaube, ich war glücklich. Das erste Mal seit langer Zeit. Nach dem tiefsten vorstellbaren Tal wurde ich hier in Hetta in den Himmel katapultiert. Der Himmel, nach dessen Nähe ich mich schon so lange sehnte. In der Hoffnung auf ein Zeichen. Einen Fingerzeig. Einen Hinweis. Etwas, das mir zeigte, es wird alles wieder gut. Etwas, das mir Zuversicht gab. Vertrauen auf die Zukunft.
Und dann bin ich hier dem Himmel näher als irgendwo sonst auf der Welt. Und er tanzt, leuchtet, glüht und sagt mir, die schwärzeste Nacht, auch wenn es dir so vorkommt, ist gar nicht nur schwarz. Du musst nur genau hinsehen.
Ein Schimmer grün, ein Schimmer Hoffnung, ein Schimmer Glück.
Transparenzhinweis:
Diese Reise wurde nicht bezahlt und nicht gesponsert.
Ich schreibe über meine eigenen Eindrücke und Erfahrungen. Und teile sie gerne mit euch.
Und ich freue mich sehr über eure Kommentare 🙂
Liebe Tarja,
das klingt fantastisch und ich freue mich mit dir!
Ich hoffe, du findest das Grün und ruhig auch mehr…
Viel Spaß in Lapland!
Maria
Danke liebe Maria!
Das hoffe ich auch….ich werde sicher berichten…hier auf dem Blog 🙂
liebe Grüße, Tarja
Rakas Tarja,
toivotan koko sydämestä hyvää matka Lapiin ja onneksi olkoon.
Sydämellisiä terveisiä
Rick
Kiitos paljon, Rick!!!!
oli taas kerran kiva lukea sinun Lapin kertomuksia, hyvää jatkoa.
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